16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Stoppt Gewalt an Frauen!
Schweigen schützt die Täter – nicht die Opfer

Laut einer aktuellen Studie erfährt jede dritte Frau zwischen 18 und 74 ab dem Alter von 15 Jahren körperliche oder sexuelle Gewalt. Gewalt hat viele Gesichter, ob häusliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Stalking, Cybergewalt, Ausbeutung oder Genitalverstümmelung. Jede Form von Gewalt verletzt die Würde und Freiheit von Frauen, bringt dauerhafte Folgen für Opfer und Gesellschaft mit sich und verdient unsere Aufmerksamkeit und entschlossenes Handeln.
Im Zeitraum von 25. November bis 10. Dezember findet deswegen die weltweite Kampagne „Orange the World – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Als Zeichen der Solidarität für die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt färben sich viele öffentliche Gebäude in ganz Österreich orange.
Auch die Bundesregierung unter Frauenministerin Susanne Raab konnte in den letzten Jahren viele Maßnahmen zum Thema Gewaltschutz und Gewaltprävention setzen. So wurde das Frauenbudget 2024 nicht nur um 9,3 Mio. Euro erhöht, sondern auch fast zur Gänze in den Gewaltschutz investiert. Der Fokus lag hier auf dem Ausbau der Beratungs- und Opferschutzeinrichtungen für Frauen und Mädchen sowie auf der Setzung von Maßnahmen im Bereich Prävention und Gewaltschutzzentren wie Frauenschutzunterkünfte. Allein in der Steiermark entstehen dadurch bis Ende 2025 13 neue Schutzunterkünfte für Frauen und deren Kinder.
Im Bereich der Gewaltschutzzentren ist die Steiermark ein Vorreiter. Das erste Gewaltschutzzentrum Österreichs wurde 1995 in Graz eröffnet. Heute gibt es Steiermarkweit 8 Standorte. Hier wurden im Jahr 2024 3.841 Personen beraten.
Aber nicht nur in Sachen Prävention und Gewaltschutz konnte die Bundesregierung Verbesserungen erzielen, es konnten auch zwei neue Gesetze zum Schutz für Frauen beschlossen werden. So ist es seit 2021 beispielsweise verboten, Fotos unter Röcke oder in Ausschnitte zu machen, ohne Einwilligung der fotografierten Person. Bundesministerin Claudia Plakolm führte im September 2025 ein neues Verbotsgesetz zum Schutz vor digitaler sexueller Belästigung ein. So ist es seither strafbar, ungefragt Bilder von Geschlechtsteilen zu versenden, geschweige denn solche Fotos ohne Einwilligung weiterzuverbreiten.
Nicht nur die Frauen- und Familienressorts sind wichtige Motoren für Gewaltschutz, auch das Gesundheitssystem ist entscheidend. So wurden Opfer- und Kinderschutzgruppen in Akutkrankenhäusern verpflichtend eingeführt und Gesundheitspersonal auf Opfer von Gewalt sensibilisiert. Am LKH-Graz wurde daher die erste Gewaltschutzambulanz in Österreich eingerichtet. Diese dient als klinisch forensische Untersuchungsstelle für Opfer von Gewalt. Hier werden Verletzungen
dokumentiert und Spuren gesichert, kostenlos und anonym. Diese Stelle kann auch bei Verdacht auf KO- Mittel Missbrauch aufgesucht werden. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese nur max. 12 Stunden nachgewiesen werden können. Die Erkenntnisse der Gewaltschutzambulanz spielen eine wesentliche Rolle bei der Verurteilung von Gewalttätern und kann den Opfern die belastende Befragung vor Gericht ersparen.
Jede und jeder kann zum Schutz vor Gewalt an Frauen beitragen. Gewalt ist keine Privatsache. Sie betrifft uns alle und alle tragen Verantwortung. Wer Gewalt vermutet, darf nicht schweigen. Zivilcourage, ein Anruf bei Hilfsorganisationen oder Polizei kann Leben retten.